Historie

Anfänge der Ursulinen in Berlin

Hedwig-Kathedrale
Der Convent der Ursulinen Niederalteich e.V. geht zurück auf die Gründung des Convents der Ursulinen zu Berlin im Jahre 1854. Hier hatten die Ursulinen, aus Breslau kommend, Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen, mit der Übernahme einer Schule für höhere Töchter (später als Mädchen-Gymnasium bis 1976 geführt) ihre Tradition als katholischer Bildungsorden für Frauen fortzusetzen. Berlin stand damals mitten in der industriellen Revolution, die Bevölkerungszahl der Stadt explodierte und damit eröffneten sich klösterliche Möglichkeiten, auch den wachsenden Anteil der katholischen Bevölkerung im ansonsten protestantisch geprägten Berlin/Preußen zu begleiten. Später bereicherte dann auch noch die Betreuung von Waisenkindern die Aufgaben der Ursulinen. Immer wieder kam es in der Folgezeit auch zu gravierenden Rückschlägen bei der Arbeit der Ursulinen. Die Ursachen rührten zum einen aus dem Feld der Politik, hier ist insbesondere der von Bismarck ausgerufene Kulturkampf (ab ca. 1871 bis 1887) zu nennen. Zum anderen waren es aber häufig auch schwere finanzielle Notlagen, die die Arbeit der Ursulinen beeinträchtigten. Denn für alle Convente der Ursulinen gilt, dass es sich um autonome Häuser handelt, die sich insbesondere in finanzieller Hinsicht selbst erhalten müssen.

Convent der Ursulinen zu Neustadt

Ab 1923 – mitten in der schweren Zeit der Hyperinflation während der Weimarer Republik – bauten die Ursulinen aus Berlin auf Bitten des örtlichen Pfarrers neben ihren Aufgaben in Berlin ein klösterliches Leben in Neustadt/Dosse in Brandenburg („Heiligkreuzkloster der Ursulinen“) auf. Ein erster Schritt war hier die Übernahme des vorhandenen Waisenhauses. Später kam die Betreuung körperlich und geistig Behinderter hinzu, die dem Orden seine Existenzgrundlage auch zu Zeiten der DDR sicherte. Noch heute werden vom Convent zu Neustadt/Dosse rund 40 Schutzbefohlene in einem eigenen, nach der politischen Wende von 1989/1990 neu errichteten Wohnheim betreut.

Convent der Ursulinen in Niederalteich

Am 1. September 1976 ordnete der Schulträger aus finanziellen Gründen die Schließung des Gymnasiums, damals bereits von Mädchen und Jungen besucht, in Berlin an. Für den Convent der Ursulinen zu Berlin eine schmerzliche Entscheidung, die den Convent dazu zwang, über seine Zukunft nachzudenken. Aufgrund persönlicher Verbindungen kam ein Kontakt zu den Benediktinern in Niederalteich zustande, die den Ursulinen auch anboten, in ihr Schulwerk mit einzutreten. Nach langen Überlegungen entschieden die Ursulinen, ihre Zelte in Berlin abzubrechen und mit dem Aufbau eines Klosters in Niederalteich eine neue Zeit anbrechen zu lassen. Am 27./28. Oktober 1979 weihte der Bischof von Passau Dr. Antonius Hofmann das Kloster ein. Damit war das Fundament gelegt, das die Ursulinen mit ihrem Engagement im Schulwerk und mittels eines regen klösterlichen Lebens in und mit der Gemeinde Niederalteich bis ins Jahr 2013 trug.